Athol Halligan Fugard wurde am 11. 6. 1932 in Middelburg, einer Kleinstadt in der östlichen Kapprovinz Südafrikas, geboren und wuchs unter für Weiße ärmlichen Verhältnissen in Port Elizabeth auf. Wegen der Arbeitslosigkeit, körperlichen Behinderung und Alkoholsucht ihres Mannes, eines vormaligen Jazzpianisten, unterhielt Fugards afrikaanssprachige Mutter einen kleinen Lebensmittelladen und eine Imbissstube in einer der sogenannten Grey Areas, d.h. in überwiegend von Weißen bewohnten Gebieten, die an die Townships der farbigen Bevölkerungsgruppen grenzten. Nach seiner Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechaniker studierte Fugard zunächst Philosophie, Soziologie und Anthropologie an der englischsprachigen Universität in Kapstadt. Obgleich Jahrgangsbester, brach er sein Studium kurz vor dem Staatsexamen ab, schlug sich nach Nordafrika durch und heuerte als Leichtmatrose auf dem Frachter SS Graigaur an. Hier lebte er auf engstem Raum mit einer internationalen Crew zusammen und fand Zeit für erste literarische Versuche, die er in „The Captainʼs Tiger“ (Der Tiger des Kapitäns) 1998 als autobiografische „Erinnerung“ erstmals der Öffentlichkeit preisgab. Nach Südafrika zurückgekehrt, arbeitete Fugard als freiberuflicher Reporter für die staatliche Rundfunkanstalt SABC (South African Broadcasting Corporation) in Kapstadt, wo er 1956 die Schauspielerin und angehende Schriftstellerin Sheila Meiring heiratete. Mit ihr gründete er 1958 eine Laienspielgruppe, während er als Angestellter am „Gericht für Eingeborene“ in Johannesburg arbeitete, ...